· 

Wochenendtrip Groningen

Die kleine Studentenstadt Groningen liegt nur 50 km von der Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden entfernt und hat so einiges zu bieten!

Ich habe mir ein Wochenende Zeit genommen, um die holländische Kleinstadt zu erkunden.

Jeder, der in Ostfriesland, Oldenburg oder Umgebung wohnt, wird mit Sicherheit schon mal etwas von Groningen gehört haben oder war schon selber dort. Die meisten anderen fragen sich bestimmt grade, wovon ich hier berichte.

Deshalb ein kurzer Überblick.

Groningen ist eine niederländische Provinz, mit der gleichnamigen Hauptstadt Groningen.

Die gesamte Provinz hat grade mal ca. 200.000 Einwohner, aber auch ca. 50.000 Studenten, die sich auf die Rijksuniversiteit Groningen und die Hanzehogeschool verteilen.

Die (im Vergleich zur Einwohnerzahl) sehr hohe Anzahl an Studenten, ist auch dafür verantwortlich, dass de Bevölkerung Groningens zu den jüngsten Europas zählt.

Von A nach B kommen die meisten Groninger (typisch niederländisch) mit dem Fahrrad.

Vorher

Da ich aufgrund meines Studiums schon lange nichts mehr mit der Familie gemacht hatte, war es mal wieder Zeit für einen gemeinsamen Kurztrip. Da Groningen nur ca. zwei Autostunden von Bremen entfernt ist (theoretisch) und ich schon einige Tagesausflüge dorthin gemacht hatte (die Lust auf mehr machten), fiel die Wahl schnell auf Groningen

 

Ich machte mich mit dem Auto auf den Weg nach Groningen, was absolut empfehlenswert ist.

Es gibt sämtliche Park & Rides, die eine gute Anbindung an die Innenstadt haben und mit denen man sich viel Geld sparen kann.

Der P+R Kardinge ist sehr zu empfehlen, da es dort keine Gebühr für das Parken gibt und man sich am Automaten (nimmt keine Scheine!) für 6€ ein Tagesticket für bis zu 5 Personen für den Bus holen kann.

Wir mussten leider die Erfahrung machen, dass es im Bus selber nicht möglich ist, ein Tagesticket zu kaufen. Eine Fahrt mit dem Bus kostet 2,50€ pro Person. Da wir mit vier Leuten für Hin- und Rückfahrt 20€ (!) bezahlt hätten, sind wir mit dem Auto von der Unterkunft aus nach Kardinge (2,7 km) gefahren und haben uns dort ein Ticket gezogen.

Leider hatte ich auf dem Hinweg eine Panne mit dem Auto und so dauerte die Fahrt anstatt zwei Stunden auf einmal doppelt so lange.

Dank ADAC (auf den ich fast zwei Stunden warten musste!) kam ich dann aber doch an mein Ziel (besser spät als nie).

 

Wer nicht mit dem Auto anreisen möchte, der kann auch mit dem Zug nach Groningen.

Das Niedersachsen-Ticket plus Groningen kostet 28-48€ (je nach Personenanzahl), jedoch ist die Fahrzeit (je nach Startort) deutlich länger.

 

In Groningen selber ist fast alles fußläufig erreichbar. Und wenn du dich für etwas entscheidest, das weiter außerhalb liegt, dann kannst du einfach den Bus nehmen, denn ein Tagesticket hast du ja eh und das Busnetzt ist in Groningen sehr gut ausgebaut.

Reisezeitraum

Ich gebe zu: Anfang Februar ist nicht die beste Zeit, um nach Groningen zu kommen.

Als ich am Samstagmorgen aus dem Fenster schaute, sah ich dicke weiße Flocken, die auf die Wiese hinter dem kleinen Ferienhäuschen fielen. Glücklicherweise hörte es bald auf zu schneien, aber trotzdem blieb es bei 0-3 Grad Celsius ziemlich frisch. Ich hatte Glück, dass es den Rest des Tages trocken blieb, trotzdem würde ich dir empfehlen, etwas später nach Groningen zu kommen.

Einen Vorteil hatte meine  Wahl des Reisezeitraums jedoch - Die Innenstadt war nicht so voll, wie im Sommer.

Ich würde dir empfehlen, im März oder April nach Groningen zu reisen.

Dann ist es schon etwas wärmer, die Straßen sind noch übersichtlich gefüllt und es ist die perfekte Zeit, um ein paar Blumen aus dem Gartencenter mitzunehmen...

Unterkunft

Bei Airbnb entdeckte ich  ein kleines Häuschen, das etwas abseits liegt, aber immer noch gut an die Innenstadt Groningens angebunden ist (hier). Das Häuschen ist direkt an einem Fluss und an einer für die Niederlande typischen Zugbrücke gelegen.

Die Einrichtung ist modern, aber trotzdem gemütlich und meine Familie und ich haben uns sofort wohlgefühlt.

Die Unterkunft hat uns für das gesamte Wochenende 200€ gekostet, wobei sie das auf jeden Fall auch Wert ist.

Das kleine, aber feine Ferienhäuschen

Sightseeing

Ich war schon sehr oft in Groningen, aber ich hatte mir vor diesem Trip noch nie eine Sehenswürdigkeit angeschaut (sondern geshoppt).

Dabei hat Groningen kulturell so einiges zu bieten. Das Groninger Museum und auch das Het Nederlands Stripmuseum, das sich niederländischen Comichelden widmet, wurden in meinem Reiseführer und auf Tripadvisor hoch gelobt. Aber auch der Kirchturm der Martinikirche und der kleine Garten Prinsentuin sollen ein schöner Anblick sein.

Da meine Zeit leider sehr begrenzt war und Groningen meiner Meinung nach von den ganzen Gassen und insbesondere dem Markt lebt, habe ich mir nur den Kirchturm (übrigens Martinitoren genannt) angeschaut. Falls ich jedoch mal im Frühling oder Sommer wieder kommen sollte, werde ich mir auf jeden Fall den Renaissancegarten mal anschauen.

Das mit dem Martinitoren war gar nicht so einfach, wie anfangs gedacht.

Ich holte mir vorab eine Münze für 3€ bei der Touristeninformation und ging freudig durch das Drehkreuz, das mich vom Kirchturm trennte. Und dann sah ich die kleine (wirklich winzige!) Treppe, die ich hinauf gehen sollte. Ich hatte schon bei anderen Bloggern gelesen, dass der Aufstieg zur Spitze des Turmes nicht ganz einfach sein würde, aber das mich gleich 370 Treppen (und was für welche!) von meinem Ziel trennten, war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Fies war ebenfalls, dass es zwischendrin kleine Etappen gab, auf denen man sich Glocken und Co anschauen konnte. Immer wenn ich dachte, ich sei endlich oben angekommen, versteckte sich doch noch eine kleine Tür, die weiter hinauf führte. Und desto höher es ging, desto kleiner wurde der Aufstieg.

Doch oben angekommen (in 90m Höhe), hatte sich der harte Weg eindeutig gelohnt! Die Sicht ist einfach unglaublich. Wenn dann noch das Spiel der Glocken ertönt, das alle Viertelstunde in einer anderen Melodie gespielt wird, erfüllt einen einfach nur ein tolles Gefühl!

Mit Glücksgefühlen voll gepumpt ging es dann wieder nach unten und danach waren meine Schwester und ich uns sicher, dass wir vom ganzen Treppenlaufen am nächsten Tag einen  Po wie Kim Kardashian oder Nicki Minaj haben würden (war nicht so..)!

 

Martinitoren von unten und Blick von oben

Bei dem Grote Markt und dem Vismarkt bin ich mir nicht ganz sicher, ob das Shoppen, Essen oder Sightseeing war.

Prinzipiell habe ich ja etwas gekauft und natürlich auch etwas gegessen, aber diese Märkte sind so schön, dass ich sie einfach als Kulturgut anerkennen MUSS!

 

Der Grote Markt befindet sich direkt gegenüber von der Martinikirche und beherbergt regelmäßig unterschiedlichste Stände.

Der Vismarkt (=Fischmarkt) befindet sich etwas weiter in Richtung Innenstadt. Auch hier gibt es regelmäßig eine Vielzahl an Ständen, die hauptsächlich frische Lebensmittel handeln.

Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse gibt es Dienstags, Freitags und Samstags auf den Märkten zu erwerben (9-17 Uhr) und Donnerstags, sowie an verkaufsoffenen Sonntagen (die es in Groningen eigentlich immer gibt, dann aber von 12-17 Uhr) findet man hauptsächlich Textilien und Handarbeit vor. Dienstags kann man Bio-Produkte auf dem Vismarkt erhalten.

Mein Tipp: Besucht die Märkte an einem Samstag, da gibt es die größte Auswahl und bringt unbedingt eine große Einkaufstasche mit!

Obst und Gemüse ist in Groningen einfach unschlagbar günstig. Drei Mangos bekommt man für einen Euro und auch Zucchini und Co. sind fast geschenkt. Was natürlich auch nicht fehlen darf sind die zahlreichen Käsestände mit leckeren und ausgefallenen Sorten (Ich habe einen orientalischen Käse mit allerlei Gewürzen und Datteln gekauft - sehr lecker!) und auch der frische Fisch ist nicht zu übersehen! Was ich neben einer frischen Fischbox noch empfehlen kann, ist der frisch gepresste O-Saft von einem der zahlreichen

Obst-Stände. Ein halber Liter kostet grade mal zwei Euro und so eine kleine Vitaminbombe tut einfach gut!

 

Obst, Käse und Blumen auf dem Groninger Markt

Shopping

Für das Shopping-Herz ist in Groningen so einiges dabei!

Für Freunde des etwas anderen Interieurs kann ich Laif & Nuver nur empfehlen. Neben traumhaften Vasen, Schalen und Gläsern, findest du hier auch ausgefallene Vorhänge und Kissen. Meine Schwester war ein großer Fan, der Blechtafeln, auf denen epische Sprüche und Bilder abgebildet waren. Mir hat die Dschungel-Abteilung, die alles exotische und grüne beherbergt besonders gefallen!

Was Little Lovely Living genau für ein Laden sein soll, dass ist mir bisher noch unklar. Es gibt so gut wie alles in hellen Pastelltönen (insbesondere rosa und blau) und man kann viele kleine süße Accessoires fürs Kinderzimmer kaufen. Das war zumindest die ursprüngliche Idee (glaube ich). In der Realität finden sich hier jedoch viele (erwachsene) Frauen ein, die sich entweder eine Lampe in Form einer lächelnden Wolke kaufen oder sich an einem der bunt gezierten und mit einer Wunderkerze bestückten Milchshakes vergehen. Insgesamt ist dies ein sehr süßer Laden, aber die Getränke sehen schöner aus, als sie schmecken.

Wer lieber sich selber, als seine Wohnung stylt, dem kann ich H&M empfehlen.

OK, das gibt es in Deutschland auch, aber das Sortiment variiert STARK zu dem deutschen!

Wer keine Lust auf die in Groningen zahlreich vertretenen Modeketten (Promode, Mango, Vero Moda etc.) hat, der ist in den vielen kleineren Botiquen gut aufgehoben. Ich habe mich bei Jeans & Beans herumgetrieben, die Marken Jeans, aber auch vieles mehr vertreiben  und meinen Kleiderschrank um ein blaues Blusenkleid erweitert :)

Übergrößen-Special:

Wessen Kleidergröße Oberhalb der 42 liegt, der sollte das Einkaufscenter Paddepoel besuchen. Kein besonders schönes Einkaufscenter, aber hier haben sich gleich drei Übergrößen-Modeläden fast nebeneinander angesiedelt. Hier findet man MS Mode, Paprika und

Miss Etam (die gibt es auch in der Innenstadt, aber der Laden in Paddepoel ist größer).

Für fast jeden Stil ist etwas dabei und besonders der erste Laden ist für Übergrößen-Mode sehr preiswert!

Der ultimative Laden für alles, was das Herz begehrt, ist einfach HEMA!

Hier findest du Klamotten, Schminkzeugs, Schreibwaren, Deko, Küchenartikel..... Einfach alles!

Du kannst hier während des Shoppens sogar ein Hotdog oder ein Stück Kuchen futtern!

Und all das zu sehr fairen Preisen!

Achtung: Hier ist es ein bisschen so wie bei IKEA - Wenn du nicht aufpasst ist dein Einkaufskorb ganz schnell voll mit ganz vielen kleinen Teilen, die am Ende dann doch ein ordentliches Sümmchen ergeben können!

Die Niederlande sind ja besonders für ihre schönen Blumen bekannt, weshalb man auch mal auf die Idee kommen könnte, eines der Gartencenter zu besuchen. Im Vergleich zu den meisten deutschen, sind diese nämlich um einiges Größer!

Wir waren im Tuinland , das weiter am Rande Groningens liegt.

Hier gibt es neben zahlreichen Blumenzwiebeln und Pflanzen auch eine große Auswahl an Gartenmöbeln, Dekoration und Haustierbedarf.

Leider war die Auswahl zum Zeitpunkt meines Besuches (was will man Anfang Februar auch anderes erwarten) sehr eingeschränkt, aber im Frühling und Sommer ist es bestimmt einen Besuch wert.

 

Essen

Wer sich auf dem Vismarkt oder bei HEMA noch nicht ganz gesättigt hat, der sollte unbedingt The Pasta Factory besuchen!

Hier kannst du zuschauen, wie deine Pasta hergestellt wird oder du gönnst dir eine Pizza und das zu studentenfreundlichen Preisen.

Ich esse immer die Pizza mit Rucola, Champignons, Mozzarella und Bacon (sehr geil!) und auch die Pasta Pollo e funghi ist sehr zu empfehlen. Wer danach noch Lust auf etwas Süßes hat, der sollte sich ein Stück des hausgemachten Apfelkuchens gönnen, den es in drei verschiedenen Sorten gibt. Oder du nimmst dir einen kleinen Apfelkuchen mit und setzt dich ans Wasser.  

Wenn du an einem Samstag Abend nach 18 Uhr (denn dann schließen die ganzen Läden in Groningen) kommst, solltest du auf jeden Fall reservieren. Wir mussten leider etwas in der Kälte warten...

Pizza, Pasta und Apfelkuchen bei The Pasta Factory

Am Ende...

...hatten wir einen sehr schönen Wochenendtrip, trotz erschwerter Anfahrt und Schnee.

Groningen ist und wird wahrscheinlich auch nie eine Weltmetropole sein/werden, aber genau das kleine und gemütliche schätze ich so an dieser Stadt. Ich bin immer wieder gerne hier und wer in der Nähe wohnt, sollte Groningen auf jeden Fall mal einen Besuch abstatten, gerne auch länger als ein Wochenende!

Wer nun mehr über Groningen wissen will, dem kann ich den Reiseführer Groningen - Die junge Kulturstadt empfehlen.

Auch ich habe einige meiner Informationen daher und konnte während des Trips immer wieder mit ein paar Fakten glänzen, die ich in dem Reiseführer gelesen hatte.

Kommentar schreiben

Kommentare: 5
  • #1

    Jimmy (Mittwoch, 14 Februar 2018 18:55)

    Sehr schön! Mich würde interessieren wo es dich in nächster Zeit hintreibt ?
    Freue mich schon darauf!

  • #2

    Lara (Donnerstag, 15 Februar 2018 10:48)

    Hallo Jimmy,
    Bis zum Sommer ist nichts konkretes mehr geplant, aber ich werde auf jeden Fall nochmal im März ein paar Tage weg fahren. Im April bin ich wieder in Berlin und von da aus liebäugele ich mit Stettin und Dresden. Und dann gibt es ja auch noch das Reiseblogger Camp in Wolfenbüttel, an dem ich auch sehr gerne teilnehmen würde....
    Wenn du mehr wissen willst, dann schau dir doch mal meine Artikel Reisen 2018 an!
    Du siehst, es wird auf jeden Fall nicht langweilig werden :)
    Liebe Grüße
    Lara

  • #3

    Claudia (Donnerstag, 15 Februar 2018 22:48)

    Liebe Lara,
    ich habe lange im Oldenburger Umland gelebt und kenne Groningen natürlich auch ;-) Es gibt ja von ldenburg sogar eine regelmäßige Busverbindung am Wochenende. Aber tatsächlich war auch ich nur zum Shoppen da.
    Da habt ihr euch aber auch ein schnuckeliges Häuschen ausgesucht. Sag mal Beschied, wenn du in den Renaissancegarten fährst, vielleicht komme ich mit.
    Liebe Grüße
    Claudia

  • #4

    Lara (Freitag, 16 Februar 2018 07:53)

    Liebe Claudia,
    Das mit dem Renaissancegarten werde ich wahrscheinlich im Sommer mal machen.
    Dann sage ich natürlich gerne Bescheid :)

  • #5

    Melanie (Samstag, 14 April 2018 13:48)

    Liebe Lara,

    das ist ein sehr schöner Bericht über Groningen. Kann ich mir im Ruhrgebiet lebend, als Kurztrip super gut vorstellen. Hatte ich so noch gar nicht auf meiner 'Landkarte'. Vielen Dank für die guten Tipps, Hema liebe ich sowieso und ich bin sicher, dass man dort ganz viel tolle kleine Mädchen entdecken kann :)

    Ganz lieben Dank!

    Viele Grüße, Melanie